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Mein 2-Wochen-Experiment: Umstieg auf vegane Ernährung

Seit ungefähr zweieinhalb Jahren bin ich Vegetarier. Genauer gesagt: Ovo-Lacto-Vegetarier, ich habe noch Eier und Milchprodukte gegessen. Ab und zu, wenn wir mal essen gegangen sind, habe ich auch mal Fisch gegessen. Das kam aber so selten vor, das es kaum der Rede wert war.
Meine Entscheidung, Vegetarier zu werden, kam ziemlich spontan. Obwohl ich nie viel  Fleisch gegessen habe. Ausschlaggebend war damals mein Besuch beim Dorfbäcker auf dem Weg zur Arbeit. Gegenüber der Bäckerei gibt es eine Schlachterei, die noch selbst schlachtet. Und an jenem Morgen hörte ich die verzweifelten Schreie eine Kuh über die Straße. Und da hatte ich meine Entscheidung getroffen. Eine weitere folgte vor kurzem.
 

Wie ich zu dieser Entscheidung kam

So ähnlich ging es mir jetzt auch bei meiner Entscheidung für die vegane Ernährung. Ab und zu hatte ich mal drüber nachgedacht, daß ja nicht nur Tiere leiden, die geschlachtet werden, sondern auch Milchkühe. Und ist es wirklich gut, Produkte zu sich zu nehmen, die aus Milch gemacht werden, die eigentlich für Säuglinge gedacht ist? (ja, auch Baby-Tiere sind Säuglinge, denn sie saugen ja die Muttermilch auf). Ähnlich ging es mir mit Eiern. Zuletzt habe ich nur noch Bruder-Küken-Eier gekauft (kaufe ich für meinen Mann auch jetzt noch, er ist Vegetarier seit 25 Jahren). Aber im Prinzip sind es ja auch Lebewesen.

Um es vorweg zu nehmen: ich sehe das mit der veganen Ernährung nicht ganz so streng und versuche, damit so entspannt wie möglich umzugehen. Ich laufe jetzt nicht durch die Gegend und erzähle jedem „Hallo, ich ernähre mich jetzt vegan“. Ich finde, daß jeder da seinen eigenen Weg finden muss. Z.B. werde ich, wenn ich im Restaurant nichts veganes auf der Speisekarte finde, auch etwas vegetarisches essen. In der Großstadt ist es einfacher, vegane Gerichte im Restaurant zu bekommen, als in einer Kleinstadt. Und ich hab auch keine Lust, die Bedienung jedes Mal zu fragen, ob der Koch nicht die Sauce weglassen könnte oder woraus der Burger gemacht ist. Komplizierte Gäste gibt es schon genug. Vielleicht ändere ich in diesem Bezug ja auch noch mal meine Meinung, aber im Moment eher nicht. Honig auf dem Brot und Bienenwachs als Überzug auf dem vegetarischen Fruchtgummi finde ich auch nicht so schlimm. Aber der Schokolade mit Milch habe ich schon entsagt. Und das soll etwas heißen, wo ich doch bisher so ein Schokoladenjunkie war. Und Eis geht ja nun auch nicht mehr. Jedenfalls kein fertiggekauftes. Aber man kann ja auch Gesundes naschen, z.B. Kokos-Dattelbällchen mit echtem Kakaopulver.
 
 
Jedenfalls kam meine Entscheidung Veganer zu werden genau so plötzlich wie damals, als ich Vegetarier wurde. Bis auf ein Kochbuch von Jamie Oliver waren alle neuen Kochbücher, die ich mir in diesem Jahr zugelegt habe, alle vegan. Aber eher zufällig. Mich hatten die Gerichte darin einfach angesprochen. Dann sah ich vor Kurzem auf Netflix eine Dokumentation mit dem Titel „What the health“, auf Empfehlung von Anne kochenmachtglücklich. Darin ging es um die typischen Zivilisationskrankheiten und dem Zusammenhang mit unserer Ernährung. Wenn ihr euch für dieses Thema interessiert, schaut euch die Doku auf jeden Fall mal an.
Ja, und dann habe ich mich an jenem Abend entschlossen, ein Zwei-Wochen-Experiment zu starten. Ich wollte einfach mal testen, ob ich es schaffe, vegan zu leben, ob es mir schmeckt und ob ich es durchhalte. Mein Fazit nach zwei Wochen: bis auf einen Restaurantbesuch, bei dem es Veggieburger mit Schafskäse gab, habe ich es tatsächlich durchgezogen. Es fiel mir überhaupt nicht schwer, weil ich schon vorher viel Obst, Gemüse und andere vegane Produkte gegessen habe. Und es hat mir, bis auf einige wenige Ausnahmen, sogar sehr gut geschmeckt. 

 

Wie ich die Milchprodukte ersetzt habe

 

Natürlich musste ich beim nächsten Einkauf erst einmal alle Produkte abchecken, ob sie denn vegan sind. Das ging aber relativ schnell. Man glaubt aber nicht, wo überall Milchpulver drin ist, obwohl man es nicht vermutet (genau wie Zucker).

Zuerst habe ich auf den morgendlichen Kaffee verzichtet, weil ich den ohne Milch gar nicht mag. Und mit Mandelmilch ging’s gar nicht, bäh! Mit Kokosreismilch erst Recht nicht (mein Mann hatte den aus Versehen so getrunken, weil er die Milchpackung im Kühlschrank verwechselt hatte…iihh). Dann habe ich Hafermilch entdeckt und… hurra…das schmeckt mir. Für mein morgendliches Porridge hatte ich immer Magermilch genommen. Das Porridge bereite ich mir jetzt entweder mit Kokos-Reis-Milch zu oder jeweils zur Häfte mit reiner Kokosmilch und Wasser. Und hey….es schmeckt viel besser als vorher.
Käse auf Brot mochte ich schon länger nicht mehr so gerne, daher viel mir der Verzicht nicht schwer. Wenn ich Brot esse, dann streiche ich mir entweder selbstgemachte oder aus dem Bioladen gekaufte Gemüseaufstriche drauf und garniere es mit Salat, Spinat, Gurke oder Radieschen. Lecker!
 
 

Ich liebe bunte Gemüsepfannen und Salate

 

Bei den warmen Mahlzeiten habe ich bis jetzt auch noch nichts vermisst. Vegane Filets, Tofu und Seitan habe ich auch schon vorher gegessen und am liebsten mag ich sowieso bunte Gemüsepfannen und frische Salate mit Oliven und Körnern dekoriert. Ich probiere jetzt auch für mich neues Gemüse aus wie z.B. Mangold, den ich in unserem Hinterhof in einer Zinkwanne angepflanzt habe.

Mangold-Gemüsepfanne

Ausprobieren und frisch kochen

Insgesamt experiementiere ich jetzt viel mehr und koche auch noch mehr frisch als vorher. Einen veganen Apfelkuchen habe ich auch schon gebacken, aber bei dem werde ich beim nächsten Mal den Zucker reduzieren. Der war mir zu süß, aber ansonsten saftig und lecker. Das Rezept findet ihr auf Nikes Blog „Nikes Herz tanzt“. Hier entlang!

 

Veganer Apfel-Möhren-Nusskuchen

 

Ob ich immer dabei bleiben werde, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt garnicht sagen. Denn einige leckere Sachen wie z.B. Flammkuchen, Ziegenkäsetarte, Pizza und Gratins mit Käse überbacken könnten mir eventuell doch irgendwann fehlen. Aber das gehe ich ganz entspannt an. Bis jetzt fehlen mir tierische Lebensmittel nicht und so lange das so ist, mache ich weiter. Nur eines weiß ich auf jeden Fall: Fleisch werde ich nie wieder essen!
Ich verurteile niemanden, der einen anderen Weg geht. Jeder muss für sich selbst entscheiden, was für ihn gut ist und was nicht. Natürlich wäre es schön, wenn alle ein bisschen bewusster mit der Ernährung, insbesondere dem Fleischkonsum, umgehen würden. Denn so viel Billigfleisch auf dem Markt kann einfach nicht gut sein, oder? Lieber weniger und dafür besseres Fleisch.

 

Als Vegetarier wurde ich von einigen Leuten schon gefragt, was ich denn überhaupt essen würde?! Ernsthaft? Es gibt viel mehr fleischlose Produkte auf dem Markt als Wurst und Fleischprodukte. Aber anders herum habe ich bis vor Kurzem immer gesagt: „Vegetarisch okay, kann ich mir vorstellen bzw. kann ich. Aber vegan ist schon krass“ Hahaha…Überraschung: es geht doch! Es ist einzig und allein eine Kopfsache. Und manchmal sollte man erstmal überlegen und dann reden, auch und vor allem ich ;) Man muss sich einfach Gedanken machen, sich informieren, ausprobieren, testen und versuchen. Dann kann man sich immer noch entscheiden, ob man etwas will oder nicht oder gut findet oder nicht. Probieren geht über studieren! Stimmt! Und es ist nie falsch, etwas Neues zu beginnen. 

Habt ihr auch eure Ernährung umgestellt oder kennt ihr jemanden? Was waren eure Erfahrungen? Oder findet ihr die vegane Ernährungsweise total überzogen? Erzählt es mir, ich freue mich auf eure persönlichen Geschichten.

Edit: Ich habe es tatsächlich geschafft, ein paar Monate vegan zu leben. Allerdings esse ich mitterlweile wieder Eier und Käse in Maßen. Den Milchkonsum habe ich drastisch eingeschränkt und bin auf pflanzlichen Milchersatz umgestiegen. Schmeckt mir mittlerweile viel besser. Ich würde sagen, daß ich mich zu 50% vegan ernähre und ich finde, das ist schon mal ein guter Weg. Am Anfang war die Umstellung schwierig, aber sobald man für sich die richtigen Alternativen und Routinen gefunden hat, ist es kein Problem. Etwas schockiert haben mich die Reaktionen mancher Leute aus dem engeren Kreis, die die vegane Ernährung komplett in Frage gestellt haben. Damit hatte ich nicht gerechnet. Wenn Du Fragen hast, schreibe mir gerne.
8 Kommentare
  1. Aiko macht sich Gedanken
    Aiko macht sich Gedanken sagte:

    Super geschrieben – liest sich aufmunternd und das macht Mut für den Umstieg auf Vegan (Fleisch ist auch bei mir schon seit über zwei Jahren tabu) Ach….liebe Beate….diesmal schaue ich mit Tränen in den Augen auf Deinen – wie immer so wunderbaren Blog…….Aiko…..darf gesund und froh über grüne Wiesen und an sauberen Flüssen seine Fährtenarbeit laufen…..seit diesem Dienstag – 8.8.17 ……vermisse ihn und seine gute Seele und sein sturer Hovikopf werden fehlen. Sei lieb gegrüßt …..in Gedanken immer noch Aiko und sein Frauchen A.

    Antworten
  2. Christel Harnisch
    Christel Harnisch sagte:

    Wir ernähren us gerade auch fast ausschließlich pflanzlich, fast nur deshalb, weil ich in meinen Kaffee meine laktosefreie Milch brauche…lach und weil ich ab und an gerne einen Käse esse oder ein Frühstücksei ;)) Ich halte mich also nicht strikt daran, aber es tut trotzdem sehr gut… ich fühle mich wesentlich fiter und habe auch ziemlich abgenommen, ohne auf Kalorien zu achten…. Ich habe mir die Bücher von Deliciously Ella gekauft und finde die Rezepte extrem lecker!!
    Liebste Grüße
    Christel

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  3. Tinka von Tinkas Welt
    Tinka von Tinkas Welt sagte:

    Ich finde den Grundgedanken der veganen Ernährung absolut super, ich könnte es nicht, da ich keine Nüsse mag/allergisch bin und das dann schon schwierig wird mit den Nährstoffen. Sonst würde ich es vielleicht auch ausprobieren, allerdings würde mir Käse fehlen. Ich bin seit über 30 Jahren Vegetarierin, wobei ich sehr selten mal Huhn oder Fisch esse, wenn mein Körper es braucht (in der Stillzeit war es zB so). Jedenfalls denke ich, dass vegane Ernährung ein Schritt in die richtige Richtung ist, aber der Fleischkonsum müsste generell drastisch eingeschränkt werden, zB durch hohe Preise usw, ich wäre sehr dafür!
    LG
    Tinka

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  4. seaside-cottage
    seaside-cottage sagte:

    Ich habe gestern für meinen Mann einen Salat zubereitetet und leckere Käsewürfel drauf gegeben. Ich muss zugeben, es fiel mir schwer zu widerstehen und nicht davon zu naschen ;) Aber ich hab's geschafft.
    Wenn alle Male in bisschen mitdenken würden, wäre es auf jeden Fall besser für Tier und Umwelt.
    Lg. Beate

    Antworten
  5. seaside-cottage
    seaside-cottage sagte:

    Liebe Christel, abgenommen habe ich bisher noch nicht ;) aber das ist auch garnicht mein hauptsächliches Ziel Wäre aber ein schöner Nebeneffekt :D Ich habe neulich bei uns um die Ecke einen Bauernhof entdeckt, der Bioeier von Feldhühnern verkauft, deren fahrbarer Käfig immer auf eine andere Weide gestellt wird. Ich finde, das hört sich gut an. Falls ich doch mal wieder Eier essen sollte, dann solche. Für meinen Mann werde ich die schon mal kaufen.
    Lg. Beate
    P.S.: bewusst weniger Tierprodukte zu essen finde ich auch schon einen Schritt in die richtige Richtung

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  6. seaside-cottage
    seaside-cottage sagte:

    Oh je! Das tut mir so leid. Ich weiß selbst noch, wie schlimm das ist. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und schicke dir eine dicke Umarmung. War Aiko denn schon so alt oder war er krank?
    Ich drück dich, liebe Grüße
    Beate

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